Wasser aus 18 Meter Tiefe

13.07.2017

Dritter Brunnen am Heinekamp

Das Bohrgestänge am Heinekamp, das hier seit Anfang der Woche steht, ist nicht zu übersehen. Hier bohren die Stadtwerke einen dritten Brunnen. Er soll 18 Meter tief werden.

Der Bohrkopf geht durch Tonschichten, Sande und Kiese und trifft auf Felsgestein des Wesergebirges. Am Mittwoch erreichten die Techniker des Bohrunternehmens Eugen Engert aus Minden 13 Meter. „Wir bohren nicht, weil uns Wasser fehlt“, betont Thomas Sewald, technischer Leiter der Stadtwerke, sondern der neue Brunnen soll die Wasserversorgung in Rinteln sicherstellen, wenn einer der beiden anderen Brunnen gewartet, das bedeutet gespült und abgeschaltet werden muss.

Bereits im Vorjahr schilderte Sewald, haben die Stadtwerke zwei Bohrungen bis zum Grundwasserleiter heruntergebracht. Ein Test, um festzustellen, ob der Brunnen auch künftig genug Wasser liefern wird. Er wird. Zum Vorlauf des Brunnenbaus gehörte auch ein wasserrechtliches Verfahren.

Rund zweieinhalb Monate schätzt Seewald, wird der Heinekamp Baustelle sein, denn nach der Bohrung muss der Brunnen wieder geschlossen, sprich „verbaut“ werden. Hier kommt es auf die richtige „Schüttung“ an, damit der Brunnen, laienhaft ausgedrückt nicht „verstopft“. Von sechs bis zehn Metern folgt ein „Filtereinsatz“. Gleichzeitig soll das Brunnengebäude errichtet werden. Das nimmt die Installationen, einschließlich der Elektrik auf.

Als letzte Aktion wird der Brunnen „klargespült“. Um einen Brunnen „anzufahren“, sagt Sewald, braucht man Erfahrung und Gefühl. Die Förderleistung werde nur schrittweise erhöht, damit sich die Sedimente legen, keine Sandschwemme entsteht. Denn die Sande und Kiese, die da unten liegen, lagern dort seit rund eine Million Jahren und „wir möchten, dass das auch so bleibt“.

Das Wasser aus den Heinekamp-Brunnen wird in den Hochbehälter Guckse in der Nordstadt gepumpt. 

Wasser bezieht Rinteln damit künftig aus den drei Brunnen im Heinekamp, gemeinsam mit den Stadtwerken Schaumburg-Lippe in Engern und aus zwei Quellen in Hohenrode und Deckbergen.

Eine letzte Frage: Was passiert, wenn bei Hochwasser die Weser das Gelände flutet? Nichts, sagt Björn Requardt, der Projektleiter für diesen Brunnenbau bei den Stadtwerken. Das Technikgebäude steht erhöht, die Brunnen selbst sind dicht.

Der Brunnen wurden in einem Durchmesser von 1000mm bis ca. 12,50m im Trockenbohrverfahren, durch eine verrohrte Greiferbohrung abgeteuft. Ein sehr umweltschonendes Verfahren, da das Umfeld des Brunnens nicht beeinflusst wird. Die Bohrung wurde dann mit einem Edelstahlwickeldrahtfilter und einer teufendifferenzierten Filterkiesschüttung, die mittels Siebanalysen genau auf die angetroffene Geologie angepasst wurde, ausgebaut. Gegen den Einfluss von oberflächennahen Zuflüssen wurde eine hochquellfähige Tonabdichtung eingebaut.

© Schaumburger Zeitung 13.07.2017