Wurzeln im Kanal – Verstopfung droht!

14.06.2017

Spezialkamera auf Rädern liefert Fotos aus dem Untergrund

Die Unterwelt lebt! Im Regenwasserkanal unter der Drift ist am Dienstagvormittag eine 50 Kilo schwere Spezialkamera auf Rädern unterwegs gewesen, um Fotos zu machen. „Wir spüren damit mögliche Schäden in dem rund 480 Meter langen Kanal auf“, sagt die Technische Leiterin des Abwasserbetriebs, Grit Seemann. Die ferngesteuerte Kamera hängt an einem 430 Meter langen Kabel, das im Einsatzfahrzeug von Canal-Control+Clean auf- und abgerollt wird und die Fotos auf zwei Monitore überträgt. Die Bilder aus dem Untergrund kann Sebastian Krahe im rollenden Leitstand sofort sichten und auswerten.

Die stärkste Verstopfung stellt Krahe vor Haus Nr. 32, gegenüber der Einmündung Am Steinanger, fest. Dort haben sich Baumwurzeln in dem 35 Zentimeter dicken Rohr breitgemacht. „Unser Reinigungsschlauch hat aber noch daran vorbeigepasst“, sagt der Fachmann. Die Reinigung der Kanalabschnitte von Schacht zu Schacht (also von Kanaldeckel zu Kanaldeckel), der sogenannten „Haltungen“, ist vor Kamerainspektionen obligatorisch. An der verstopften Stelle habe sich ein Stock verkeilt, erklärt nachmittags Grit Seemann nach Auswertung der Fotos. „Der Stock und das Wurzelwerk müssen auf jeden Fall so bald wie möglich entfernt werden.“ Notfalls müsse man von oben durch ein Loch in der Straße an die Verstopfung heran. Zudem müsse geprüft werden, ob die Wurzeln wiederkommen können oder ob sie bereits abgestorben sind, so Seemann. Erschwert werde das Ganze dadurch, dass zwei Hausanschlüsse nicht ordnungsgemäß angeschlossen seien. „Baumwurzeln sind nicht dumm, die wachsen zum Wasser hin, wenn sie können.“ Nach der Inspektion des Regenwasserkanals folgt heute die ungleich schwierigere Kontrolle des Schmutzwasserkanals. Der, sagt Krahe, sei nämlich stets zur Hälfte voller Wasser – schlecht für brauchbare Kameraaufnahmen. Wie das Problem bewältigt werden kann, darüber berichten wir in unserer morgigen Ausgabe.

©Schaumburger Zeitung 14.06.2017