Voll im Zeitplan

21.06.2017

Jugendfeuerwehrzeltlager wird aufgebaut: 40 Masten, ein Kilometer Kabel

RINTELN. Seit gestern arbeiten Stadtwerke, Bauhof und ein Team von Feuerwehrleuten am Aufbau des 14. Kreiszeltlagers der Jugendfeuerwehren aus dem Landkreis Schaumburg, das vom 24. Juni bis 1. Juli an der Burgfeldsweide stattfindet. Für 1200 Leute, Jugendliche wie Betreuer, auf einem Sportplatz ein Dach über den Kopf, Wasser, Strom, sanitäre Anlagen, eine Küche und Versammlungs- wie Spielflächen zu schaffen, ist auch eine logistische Herausforderung.

Gestern wurden mit Gerüsten der Firma Schöttker zwei Brücken für Wasser und Strom montiert. Klaus Muermann, Chef der Elektroabteilung bei den Stadtwerken, listete auf: 1300 Meter Kabel sind verlegt, zehn Verteilerkästen für die Stromversorgung des Lagers installiert.

Die Wasserabteilung zapft einen Hydranten an, für das Abwasser müssen zwei Pumpstationen und eine Druckleitung verlegt werden. Gregor Zimmermann und sein Team bauten gestern Wasserzapfstellen und Waschbecken auf. Das Trinkwasser das aus dem Hydranten kommt, sei bereits getestet, betonte Peter Anders von den Stadtwerken, das würde noch einmal wiederholt, wenn das Leitungsnetz komplett ist. Feuerwehrleute setzten 40 Masten für Beleuchtung und Lautsprecheranlage. Die Zeltplätze wurden eingemessen, Wege bestimmt.

„Unser Zeitplan ist eng“, schilderte Frank Prietzel, stellvertretender Lagerleiter, doch das Gelände sei ideal, nebenan Sportplatz und Turnhalle, deren Toiletten und Duschen genutzt werden können. Wichtig sei die Sporthalle auch als Notunterkunft, sollte ein Unwetter kommen, was sich keiner wünscht.

Frühstück und Abendessen bereitet die lagereigene Küche zu, erläuterte Prietzel, das Mittagessen kommt von der „PariproJob“-Großküche der Paritätischen Lebenshilfe in Stadthagen. Was auf dem Speisezettel steht, hat das Jugendforum der Jugendfeuerwehren bestimmt, „die wissen am besten, was Jugendliche gerne mögen“. Vegetarische Kost sei übrigens heute ebenfalls Standard im Angebot.

Alle Jugendlichen erhalten farbige Armbänder (unter 16, ab 16 Jahre alt), wer nur vegetarisch isst noch ein besonderes Band.

Sicherheit wird auch bei diesem Zeltlager großgeschrieben: Es gibt tagsüber einen Ordnungsdienst, der sich auch um den Zustand der sanitären Anlagen kümmert. Nach dem Zapfenstreich (um 23 Uhr) sind Nachtwachen als Fußstreifen unterwegs, die auch das Gemeinschaftzelt reinigen und das Frühstück vorbereiten. Über allem wacht ein Sicherheitsteam (dem auch Feuerwehrleute angehören, die beruflich bei der Polizei beschäftigt sind, also vom Fach). Lagerleiterin Silke Weibels sagt, bei 1200 Menschen in einem Zeltlager geht es nicht ohne vorbereitete Organisation, sollen alle zufriedengestellt werden.

Die Zeltdörfer sind nach Rintelner Gebäuden benannt: Zersenhof, Münchhausenhof, Burghof und Prinzenhof. Für die Zeltdörfer hat das Orga-Team regelrechte Dienstpläne ausgearbeitet. Geweckt wird um 7 Uhr.

Die Lagerordnung (sieben Seiten) berücksichtigt auch den Zeitgeist: Wer früher zum ersten Mal an einem Zeltlager teilgenommen hat, wusste, auf ihn wartet ein nasses Bad in der Waschrinne. In voller Montur versteht sich, nachdem er mit Zahnpasta „eingeseift“ worden war.

Solche handfesten Rituale, „Zeltlagertaufen“, sind inzwischen verboten, die beliebten Wasser-Pumpguns ebenfalls. Bei „Wasserschlachten“ (noch erlaubt), darf aber niemand mehr in die Waschanlage gelegt werden. Silke Weibels sagt, es gehe hier auch um das „Kindeswohl“, solche Rituale seien sicher für die Akteure witzig, für die Betroffenen weniger und einfach nicht mehr zeitgemäß.

Ein Blick auf das Programm zeigt, Spaß ist garantiert, niemand wird sich langweilen und auch technisch wie medial ist man auf der Höhe der Zeit: Es gibt ein Zeltlager-TV, einen „Marktplatz“ als Treffpunkt mit „chilligen Paletten-Sitzmöbeln“, Disco, Bowling, Open-Air-Kino und Spielshow.

Für Spannung sorgen Team-Wettbewerbe (unter anderem Cornhole, bekannt durch „Schlag den Raab“). Man kann in einer Band mitspielen, Zumba oder Slackline lernen oder mit Claudia vom „Creativ Gaming“ ein Computerspiel gestalten, das man anschließend auf einem Stick mit nach Hause nehmen darf. Es gibt Ausflüge (eine Stadtrallye in Hannover per Smartphone) und einen Besuch im Osnabrücker Zoo.

© Schaumburger Zeitung 21.06.2017