Hallenbad jetzt in städtischer Hand

02.01.2017

Sanierungsbedarf wird ermittelt / Kein Umbau zum Spaßbad

Anruf bei Fritz Klebe, Leiter des Hochbauamtes beim Landkreis Schaumburg in Stadthagen: „Wie geht es im neuen Jahr mit dem Hallenbad Rinteln weiter, das soll doch saniert werden?“ Das sei richtig, bestätigt Klebe, aber er in dieser Frage inzwischen der falsche Ansprechpartner, denn das Hallenbad gehe mit dem 1. Januar 2017 an die Stadt Rinteln über, der Landkreis sei damit aus dem Geschäft.

Mit einer Einschränkung: Dafür, dass die Schulen das Hallenbad benutzen, erhalte die Stadt künftig einen Beitrag.

Klebe schildert, der Landkreis habe deshalb noch ein Sanierungskonzept für das Rintelner Hallenbad erarbeitet, um für die Verhandlungen mit der Stadt Rinteln über die Badübernahme die Kosten für eine Sanierung abschätzen zu können.

Dabei habe man sich an den Sanierungskosten für das baugleiche Hallenbad in Bad Nenndorf orientiert, dessen Innensanierung inzwischen fertig ist. Die hat rund vier Millionen Euro gekostet. Hier habe man als zusätzliches Problem lösen müssen, dass sich die Wanne gesenkt hatte, was in Rinteln nicht der Fall sei.

In der Praxis bedeutet das, die Stadt Rinteln muss sich keineswegs an das Sanierungskonzept des Landkreises halten, das gewissermaßen nur eine Modellrechnung war, sondern ist in ihrer Entscheidung völlig frei.

Klebe, der im letzten Jahrzehnt für das Hallenbad baulich zuständig war, hält vor allem die Lüftungsanlage im Rintelner Hallenbad für sanierungsbedürftig: In einem Hallenbad ist es feucht und warm, dem widersteht auf Dauer kein Metall. Die zweite Baustelle sei dann wohl die energetische Sanierung.

Zur Erinnerung: Beide Hallenbäder in Rinteln wie Bad Nenndorf sind ursprünglich als Wellenbäder konzipiert worden, doch die Welle hat nie richtig funktioniert. Deshalb hatte man nach einigen missglückten Probeläufen in Rinteln diese Technik wieder aufgegeben.

Nur weil es ein Wellenbad sein sollte, hat das Hallenbad Rinteln einen langen flachen Einstieg im Nichtschwimmerbecken, das ursprünglich als Auslaufzone für die Welle gedacht war. Und deshalb sind die Bäder größer als normale Hallenbäder – die DLRG und Schwimmvereine freut es.

Nächster Anruf bei Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer: Jawohl, die Stadt Rinteln, genauer die Bäderbetriebe Rinteln GmbH im Unternehmensverbund der Stadtwerke, übernehmen am 1. Januar das Rintelner Hallenbad und damit auch die Mitarbeiter.

Priemer, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Bäder GmbH, betonte, das Bad sei voll funktionsfähig, es gebe also keinen Grund zur Eile. Erst im Herbst ist ein defekter Batterieblock für die Notstromversorgung ausgetauscht worden. Für Priemer ist klar, die Stadt werde tun, was notwendig ist, um das Hallenbad zu erhalten, „Schönheitsreparaturen wie neue Umkleideschränke“ stehen da allerdings ganz unten auf der Prioritätenliste.

Geschäftsführer Jürgen Peters bestätigte auf Anfrage, er habe gerade die Arbeitsverträge mit den 13 Mitarbeitern unterschrieben, die vom Landkreis übernommen werden. Badegäste müssten sich also nicht an neue Gesichter gewöhnen, leitender Schwimmmeister bleibe Lothar Schön.

Peterson schilderte, das Bad sei gut gepflegt und funktionsfähig, deshalb könne man im neuen Jahr erst einmal den Sanierungsbedarf ermitteln und ein Konzept erarbeiten. An erster Stelle stehe dabei selbstverständlich die Technik. 2018 könnten dann voraussichtlich die Arbeiten beginnen.

Die Idee, das Bad abzureißen und neu zu bauen, die in der Kommunalpolitik schon diskutiert worden ist, sei derzeit keine Option. Das Bad bleibe auch mit Blick auf die Schulen und Vereine ein Sportbad und werde nicht zum Spaßbad umgebaut.

 © Schaumburger Zeitung, 02.01.2017