Vier Kommunen vertrauen regionalen Stadtwerken

23.07.2013

Große Chancen durch Übernahme der Strom- und Gasnetze / Rinteln mit im Anbieterpool

 Rinteln/Lippe. Die Gemeinden Augustdorf, Dörentrup, Kalletal und Leopoldshöhe haben beschlossen, die Konzessionen für ihre Strom- und Gasnetzte an die Stadtwerke Lemgo zu vergeben. Diese wollen gemeinsam mit den Stadtwerken Bad Salzuflen, Detmold und Rinteln ab 2014 die Strom- und Erdgasversorgung der vier Kommunen wirtschaftlich, ökologisch und sicher betreiben. Im Rathaus Leopoldshöhe ist am Freitag der Konzessionsvertrag für die kommenden 20 Jahre unterschrieben worden.

Seit Anfang der 90er Jahre sind in Augustdorf, Dörentrup, Kalletal und Leopoldshöhe überwiegend E.on und RWE in unterschiedlichen Konstellationen als Strom- und Gasnetzbetreiber aktiv. Die Verträge hierfür sind zum 1. Januar 2012 ausgelaufen. Jede Kommune hatte bereits zuvor das Auslaufen der Konzessionen angekündigt und ein Bewerbungsverfahren eröffnet. Den Zuschlag für die Netze erhielt im Jahre 2011 schon einmal das Konsortium um die Stadtwerke Lemgo. Aber e.on hatte darauf das Vergabeverfahren angefochten. Um gerichtlichen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, wurde das Bewerbungsverfahren von den Kommunen erneut eröffnet.

„Die Landeskartellbehörde hat das zweite Bewerbungsverfahren intensiv begleitet und geprüft und im Rahmen der Ausschreibung die Bewerbung des Stadtwerke-Konsortiums als Gewinner des Verfahrens ermittelt. Erneut haben sich daher die vier Kommunen für die Vergabe der Netze an den Bewerber in kommunaler Trägerschaft entschieden. Gemeinsame Standortfaktoren und eine lokale Verankerung spielen hierbei eine zentrale Rolle“, so Gerhard Schemmel, Bürgermeister von Leopoldshöhe.

Die vier Gemeinden gehen damit zukünftig einen anderen Weg und wollen rund um die Strom- und Gasversorgung eng mit den Stadtwerken zusammenarbeiten. Mit dieser Entscheidung sehen die Bürgermeister eine Vielzahl von Vorteilen. „Mit der Zusammenarbeit werden der lokale Charakter sowie eine faire und transparente Verteilung der Aufgaben, Chancen und Risiken sichergestellt.“, so Dr. Andreas Wulf, Bürgermeister der Gemeinde Augustdorf.

Die Stadtwerke Lemgo unterschrieben jetzt stellvertretend für das Konsortium der vier regionalen Stadtwerke den Konzessionsvertrag. Im nächsten Schritt wird die neue Gesellschaft gegründet und werden die Strom- und Gasnetze von E.on und RWE erworben. Die Verhandlungen über den Kaufpreis stehen noch aus.

Neben allen ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten, steht für Andreas Karger, Bürgermeister der Gemeinde Kalletal, auch der Zusammenhalt in der Region im Vordergrund: „Die Nähe zum Bürger und gute Dienstleistungen sind uns wichtig. Stadtwerke haben jahrzehntelange Erfahrungen, stehen für Verlässlichkeit und faire Preise sowie für persönliche Erreichbarkeit. Das wird unsere Bürger begeistern und die Zusammengehörigkeit in der Kommune stärken.“

Auch die Geschäftsführer der beteiligten Stadtwerke sehen große Chancen in der Zusammenarbeit und haben hierdurch die Möglichkeit ihre lokalen Aktivitäten lippeweit zu transportieren. Die Kommunen wiederum haben einen Partner an ihrer Seite, der über ein langjähriges Know-how verfügt und für Zuverlässigkeit steht. Die Geschäftsführer der Stadtwerke aus Bad Salzuflen, Detmold, Lemgo und Rinteln sehen gleich mehrere Vorteile. Sie heben einerseits die Arbeitsplatzsicherung durch die regionale Ausrichtung hervor und andererseits auch die Funktion als ein wichtiger lokaler und regionaler Auftraggeber. Die Gemeinden profitieren von den Erträgen, die durch die Netze erwirtschaftet werden. Ein besonderer Mehrwert, den die Bürger durch den Netzkauf bekommen, ist daneben der Zugriff auf Servicefunktionen in den Kundenzentren der Stadtwerke, wie zum Beispiel Energieberatung.

Nach dem Energiewirtschaftsgesetz bleiben die Kunden unabhängig vom Netzverkauf bei ihren bisherigen Energielieferanten. Der Wechsel zu einem anderen Anbieter ist von den Eigentumsverhältnissen der Netze unabhängig und jederzeit möglich.

 

© Schaumburger Zeitung, 23.07.2013