Trinkwasser: Qualität unbedenklich

27.07.2013

IG Weser hat nur einen Brunnen, der über dem Nitratgrenzwert liegt

Weserbergland. Das Umweltbundesamt spricht von einem gravierenden Problem, die aktuellen Zahlen des niedersächsischen Umweltministeriums weisen für rund 60 Prozent des Grundwasservorkommens Nitratwerte auf, die oberhalb der EU-Empfehlung von 50 Milligramm je Liter liegen. Auch bei der Interessengemeinschaft Weser, einem Zusammenschluss von mittlerweile elf Versorgern, kennt man das Problem. „Aber es ist nicht gravierend“, betont Dieter Boldt, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Pyrmont, die die Geschäfte der IG Weser führen.

„Unsere langjährigen Bemühungen haben Erfolg, die Nitratwerte sinken seit 1996 kontinuierlich“, berichtete Boldt im Gespräch mit unserer Zeitung. Am Mittwoch hatte das Umweltbundesamt sich besorgt über die Nitratwerte im Grundwasser geäußert. Die zunehmende Zahl von großen Mastanlagen und die Gärreste aus Biogasanlagen und dem damit zusammenhängenden und düngeintensiviven Maisanbau nennt die Behörde als Grund. „Auch in unseren Schutzgebieten gibt es Maisanbau, aber nur vereinzelt. Und große Mastanlagen wie im Emsland oder in Ostfriesland haben wir hier nicht“, so Boldt.

Anfang der 90er Jahre hatten die steigenden Nitratgehalte, ausgelöst durch intensive landwirtschaftliche Düngung, zur Einführung des Wassergroschens geführt. Damit werden seit 1993 in Wassergewinnungsgebieten Grundwasser schonende Wirtschaftsweisen finanziert. „Die IG Weser zahlt jährlich 500000 Euro als Ausgleich an Landwirte, die ihre Böden extensiv bewirtschaften“, so der Stadtwerkechef. Das Geld wird je zur Hälfte vom Land und von der Europäischen Union aufgebracht.Außerdem berät die IG Landwirte über Düngeeinsatz, Fruchtanbau und Fruchtfolgen. Der Erfolg hat sich langsam aber kontinuierlich eingestellt, denn es braucht Zeit, bis die Nitratwerte im Grundwasser sichtbar sind. Gemessen werden die Werte mehrmals im Jahr. Von den 62 Wasserschutzgebieten er IG Weser zwischen Rinteln und Hameln, Aerzen und Salzhemmendorf, Hessisch Oldendorf und Bad Pyrmont, Stadthagen und Emmerthal wiesen dabei im letzten Jahr 18 Brunnen Nitratwerte auf, die oberhalb von 25 Milligramm je Liter liegen. „Erst bei Werten unterhalb von 25 mg/l kann die Häufigkeit der Nitratüberwachung reduziert werden“, heißt es dazu aus dem Umweltbundesamt. Nur in einem Fall weisen die Messungen Nitratwerte über dem Grenzwert aus. Im Brunnen „Groß Berkel I“ wurden 51,6 Milligramm gemessen.

Zu den Wasserschutzgebieten, die so gut wie keine Nitratwerte ausweisen, zählen die von den Pyrmonter Stadtwerken genutzte Glesse-Quelle bei Brevörde und die Schutzgebiete Stadthagen/Wendthagen und Sülbeck. Hier betragen die Werte weniger als 2 Milligramm. Die Ursache liege meist in einer Kombination aus viel Wald und einer daraus resultierenden geringeren Düngung, so Boldt.

© Schaumburger Zeitung, 27.07.2013