Konzessionsvertrag ist unter Dach und Fach

21.07.2013

Vier lippische Gemeinden vergeben Strom- und Gasnetze an regionale Stadtwerke

Leopoldshöhe/Kreis Lippe. Augustdorf, Dörentrup, Kalletal und Leopoldshöhe haben die Konzessionen für ihre Strom- und Gasnetze an die Stadtwerke Lemgo vergeben. Der Konzessionsvertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren wurde Freitag im Leopoldshöher Rathaus unterzeichnet.

Die Lemgoer Stadtwerke werden die vier Gemeinden ab 2014 gemeinsam mit den Stadtwerken Bad Salzuflen, Detmold und Rinteln mit Strom und Gas versorgen. Im nächsten Schritt werden die Vertragspartner die neue Gesellschaft gründen und die Strom- und Gasnetze von Eon und RWE erwerben. Die Verhandlungen über den konkreten Kaufpreis stehen laut Pressemitteilung noch aus.

Die vier Bürgermeister sehen große Vorteile bei der Kooperation mit den Stadtwerken. "Mit der Zusammenarbeit werden der lokale Charakter sowie eine faire und transparente Verteilung der Aufgaben, Chancen und Risiken sichergestellt", meinte der Augustdorfer Bürgermeister Dr. Andreas Wulf.

Klimawandel und Begrenztheit der fossilen Energieträger erforderten ein Umdenken in der Energieversorgung, betonte sein Dörentruper Amtskollege Friedrich Ehlert. Sie müsse wieder eine Angelegenheit der örtlichen Gemeinschaft werden. Neben den ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten "sind uns auch die Nähe zum Bürger und gute Dienstleistungen wichtig", erklärte der Kalletaler Bürgermeister Andreas Karger. Die Stadtwerke hätten jahrzehntelange Erfahrungen, ständen für Verlässlichkeit, faire Preise und Erreichbarkeit für die Bürger.

Die Verträge mit Eon und RWE als Strom- und Gasnetzbetreiber in den vier Gemeinden sind zum 1. Januar 2012 ausgelaufen. Das Konsortium um die Stadtwerke Lemgo hatte bereits 2011 den Zuschlag für die Netze bekommen. Weil Eon das Vergabeverfahren angefochten hat und die Gemeinden gerichtliche Auseinandersetzungen vermeiden wollten, wurde das Bewerbungsverfahren erneut eröffnet.

"Die Landeskartellbehörde hat es intensiv begleitet und geprüft und im Rahmen der Ausschreibung die Bewerbung des Stadtwerke-Konsortiums als Gewinner des Verfahrens ermittelt", erklärte der Leopoldshöher Bürgermeister Gerhard Schemmel zur Vorgeschichte.

Die vier Kommunen hätten sich deshalb erneut für die Vergabe der Netze an den Bewerber in kommunaler Trägerschaft entschieden. Schemmel: "Gemeinsame Standortfaktoren und eine lokale Verankerung spielen hierbei eine zentrale Rolle."

Auch die Geschäftsführer der beteiligten Stadtwerke sehen große Chancen in der Kooperation. Arbeitsplätze würden gesichert, die Gemeinden profitierten von den Erträgen, die durch die Netze erwirtschaftet werden, und die Kunden könnten viele Serviceangebote nutzen, wie etwa die Energieberatung.

  

 © Lippische Landes-Zeitung, 21.07.2013