"Grünes Licht" für Kraftwerksbau

05.07.2013

Wesergold, Stadtwerke und Sparkasse finanzieren Millionenprojekt

Rinteln/Exten. Die steigenden Energiepreise belasten den Getränkehersteller riha-Wesergold. Von der Bundesregierung vollmundig angekündigte Strompreisbremsen zeigen keine Wirkung. Da will sich Rintelns größtes Unternehmen selbst helfen – mit einem eigenen Kraftwerk. Gestern gab der Rat grundsätzlich „grünes Licht“ für das Projekt „Eigenerzeugungsanlage bei dem Getränkekehersteller mit den Partnern riha-Wesergold, Stadtwerke Rinteln, Kraftwerksgesellschaft mbH Rinteln und Sparkasse Schaumburg. Dass die Stadtwerke sich mit 432000 Euro beteiligen sollen, wurde ebenfalls beschlossen.

Laut Sitzungsvorlage des Rates (und des Verwaltungsausschusses bereits vergangene Woche) geht es um eine Investitionssumme von 7,7 Millionen Euro für den Bau einer Gasturbine. Die Finanzierungspartner stehen dem Projekt positiv gegenüber. Die nächsten Schritte sollen unter Einbeziehung der HAPE Ingenieurgesellschaft mbH eingeleitet werden, die das Projekt planerisch bei der Firma Wesergold begleitet.

Zur Realisierung des Projektes wurde die bereits vor Jahrzehnten für ein damals geplantes Kraftwerksprojekt gegründete Kraftwerksgesellschaft mbH Rinteln (GmbH) wieder belebt. Für diese zeichnen als Geschäftsführer Richard Harttinger jun. (Wesergold) und Jürgen Peterson (Stadtwerke). Das Eigenkapital der KWG wird auf 950000 Euro aufgestockt, wovon 432000 Euro (48 Prozent) auf die Stadtwerke entfallen, 52 Prozent auf Wesergold. Weitere nötige Finanzmittel werden von Wesergold in Form eines Gesellschafterdarlehens bereitgestellt.

Das Geschäftsmodell der KWG sieht vor: Sie errichtet die Gasturbine und schließt mit Wesergold darüber einen 72 Monate laufenden Mietkaufvertrag. Die Mietrechnungen decken alle in der KWG für die Gasturbine anfallenden Kosten. Die Firma Wesergold wird zu 100 Prozent Betreiber der Anlage und kauft auch das Gas ein. Sie trägt alle Risiken, die sich aus dem Betrieb der Gasturbine und der damit verbundenen Befreiung vom EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) ergeben. Nach Ablauf des Mietkaufvertrags wäre Wesergold Eigentümer der Gasturbine, alle von der KWG aufgenommenen Darlehn sollten dann getilgt sein.

Laut Verwaltungsvorlage hat die Realisierung des Projekts unter Einbeziehung der KWG für Wesergold den Vorteil, dass die eigentlichen Finanzmittel des Unternehmens kaum berührt werden und diese damit für erforderliche weitere Investitionen im Bereich des Kerngeschäftes der Firma zur Verfügung stünden. Würde Wesergold selbst bauen und mit fremden Banken finanzieren, stünde der Bau des Kraftwerks wegen anderer Investitionen im Betrieb erst in zwei Jahren an. Nun kann es kurzfristig an die detaillierte Projektierung gehen. Entwürfe für die Urkunde der Gesellschafterversammlung KWG, des geänderten Gesellschaftervertrags im Original und im Änderungsmodus sowie ein Entwurf für den Mietkaufvertrag zwischen der KWG und Wesergold lagen den Ratsmitgliedern gestern schon vor. Der Verwaltungsausschuss hatte sich letzte Woche bereits in vertraulicher Sitzung für das Projekt ausgesprochen.

 © Schaumburger Zeitung, 05.07.2013