Gegen Versalzung Druck von allen Seiten nötig

20.09.2010

Rinteln (dil). Die unbefristete Genehmigung für die Einleitung von Salzwasser in die Werra und damit in die Weser lehnt der Rintelner Stadtrat einmütig ab. Da er aber juristisch nicht zuständig, wurde jetzt einstimmig beschlossen, dass die Stadtwerke Widerspruch einlegen sollen. Formale Begründung: Die Trinkwasserversorgung ist durch die drohende zunehmende Versalzung gefährdet.

Ursula Helmhold (Grüne) hatte erklärt, dass die Einspruchsfrist gegen den Rahmenbetriebsplan der K + S Kali GmbH zum Bau und Betrieb einer Rohrleitung von Neuhof nach Philippsthal (Werra) sowie für die dauerhafte Einleitung der salzhaltigen Wässer vom Kaliabbau in die Werra ablaufe.

Dieter Horn (SPD) bekräftigte, als Weseranrainer solle Rinteln hier tätig werden, denn: „Das ist eine große Sauerei.“ Die Weser habe nach Schließung der DDR-Kaliwerke gerade Badewasserqualität erreicht, jetzt drohe alles wieder umzukippen.

Heinrich Sasse (WGS) sagte, die Weser als zentrales Marketinginstrument Rintelns für Tourismus dürfe nicht zur Kloake werden. Klaus Wißmann (SPD) sprach sich für eine andere Pipeline aus: „Salzwasser in die Werra nein, direkt in die Nordsee ja.“ Paul-Egon Mense (FDP) riet, dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Jörg Bode bei seinem Besuch in Bückeburg mit diesem Thema zu konfrontieren.

Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz befürwortete ebenfalls, die Stadtwerke protestieren zu lassen. Die Stadtwerke Witzenhausen an der Werra in Hessen würden bereits eine entsprechende Stellungnahme von einem Experten in Köln erstellen lassen. Diese könne den Stadtwerken Formulierungshilfe sein. Helmhold fasste vor der Abstimmung kämpferisch zusammen: „Der Druck muss von allen Seiten kommen, vor allem von den Weseranrainer-Kommunen.

© Schaumburger Zeitung, 20.09.2010