Trinkwasser wird künftig mit UV-Licht bestrahlt

01.01.2003

Desinfektion mit "Hightech" / Zwei Monate wird noch gechlort

Noch Ende Januar soll eine erste UV-Anlage zur Wasserdesinfektion für den Brunnen am Heinekamp geliefert und im Februar montiert werden. Eine zweite UVAnlage der Firma Wedeco AG Water Technology will die Rintelner Stadtwerke GmbH am Trinkwasserbrunnen in den Rintelner Wiesen Mitte März installieren.

Das teilte gestern StadtwerkeGeschäftsführer Jürgen Peterson auf Anfrage mit. Solche Anlagen sind außerdem für die Brunnen in Hohenrode und in Deckbergen vorgesehen. Wasserentkeimung mit UV-Licht sei "Stand der Technik". Die Firma Wedeco habe solche Anlagen im September 2002 in Landshut und davor in Augsburg installiert.

Bevor das Wasser mit UV-Licht behandelt wird, fließt es durch einen engmaschigen Drahtfilter, um Partikel zurückzuhalten. Niederdruck-Spektrotherm-Strahler desinfizieren das Wasser, die Leistung wird über Sensoren kontinuierlich überwacht. Ultraviolettes Licht verändert das genetische Material der Zellen so, dass Bakterien, Viren, Algen und andere Mikroorganismen sich nicht länger vermehren können. Nach dem Urteil von Fachleuten sei der Einsatz von Chlor über lange Zeiträume nicht unbedenklich, denn Chlor verändere nicht nur den Geschmack und Geruch des Wassers, sondern reagiere auch auf organisehe Verbindungen im Wasser. Gesundheitsamtleiterin Dr. Hedwig Pietsch: "Da haben sie gleich einen kompletten Zoo." Chlor steht auch im Verdacht, durch die Reaktion mit Wasserinhaltsstoffen die Bildung krebserregende Substanzen zu begünstigen (eine besorgte Leserin teilte uns gestern mit, ihre Blumen gingen nach dem Gießen mit gechlortem Wasser ein). Bei UV-Licht gebe es keine Nebenprodukte oder Rückstände, so Pietsch.

Klaus Heimann, Pressesprecher des Landkreises entdeckte einen ganz anderen Aspekt: US-Amerikaner äußerten sich gerade in Deutschland häufig kritisch, weil ihnen der von daheim vertraute Chlorgeruch fehle und sie dadurch befürchteten, kein einwandfreies Trinkwasser zu bekommen.

Die Entscheidung für UV-Anlagen, betonte Jürgen Peterson, sei bereits im Vorjahr gefallen, nachdem es die Probleme mit dem Hohenroder Brunnen gegeben habe. Ab jetzt werde das Trinkwasser noch voraussichtlich zwei Monate lang gechlort. Peterson: "Das ist eine reine Präventivmaßnahme: Niemand könne ausschließen, dass es nochmals zu einem Coli-Eintrag kommen könne.

Peterson stellte klar, dass das Hochwasser nicht - wie an Stammtischen zu hören war - "von oben" in die Brunnen hineingelaufen ist, sondern durch die Erdschichten in der Umgebung in die Brunnen sickerte. Peterson: "Das Hochwasser war in den Rintelner Wiesen noch weit weg von der Brunnenanlage."

Schaumburger Zeitung, 22. Januar 2003