Neues Boot für den Notfall: Stadtwerke kooperieren mit Feuerwehr

27.03.2021

Menschenrettung steht immer an erster Stelle

Die Stadtwerke sowie die Feuerwehr Rinteln haben sich jetzt zu einer Kooperation zusammengeschlossen, die der gesamten Stadt und der Bevölkerung im Notfall hilft. Die Feuerwehr verfügt nun über ein Hochwasserschutzboot, das nicht nur auf Wasser und Eis eingesetzt werden kann, sondern auch auf Eis und an Land.

Die Stadtwerke Rinteln sind im Besitz eines Flachwasserschubbootes. Dieses wurde bislang für Hochwassersituationen vorgehalten. Aus seiner Heimatstadt Düsseldorf kennt sich Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Karl mit Hochwassersituationen aus. „Es gibt technische Anlagenteile wie Trafostationen, die kann man in einer Hochwassersituation nur erreichen, wenn sich Wasser unter dem Kiel befindet und das Boot schwimmt“, so Karl.

Mit dem Hochwasserboot aus Aluminium, das nur 140 Kilogramm wiegt, sei das kein Problem. Außerdem verfügt das Flachwasserschubboot über Reifen und kann so wie eine Schubkarre genutzt werden.

Der Feuerwehr Rinteln fehlte ein solches Hochwasserboot. Für Hilfeleistungseinsätze auf einem Kiesteich ist das Rettungsboot der Feuerwehr nicht einsetzbar, das Wasser ist zu flach und Slipanlagen fehlen. Auch zur Eisrettung und bei Hochwassereinsätzen fehlte der Feuerwehr Rinteln ein derartiges Boot. Die Anschaffung eines Flachwasserschubbootes wurde als notwendig erachtet und im Rathaus diskutiert.

Durch Kontakte der Feuerwehr mit den Stadtwerken kam die Idee einer produktiven Zusammenarbeit – und diese wurde schnell umgesetzt. Die Stadtwerke übergaben das Flachwasserschubboot, das sie selbst nur selten benötigen, an die Rintelner Feuerwehr. Die Kooperation wird durch entsprechende Folien auf dem Boot sichtbar.

„Das ist ein wichtiger Bestandteil der Verbesserung zum Schutz der Bevölkerung“, sagte Dr. Joachim Steinbeck von der Stadt Rinteln. Die Stadt hat das Boot mit einem 2,5-PS-Motor ausgestattet und einen Trailer angeschafft.

„Diese Zusammenarbeit hilft dem gesamten Stadtkonzern“, stellte Karl fest.

Ortsbrandmeister Thomas Blaue nannte ein weiteres Highlight des Bootes: „Wenn man die Spurkranzräder ausfährt, kann man damit sogar auf Bahnschienen fahren.“

Es sei mit bis zu 800 Kilogramm belastbar und könnte so beispielsweise bei einem Bahnunfall wertvolle Dienste leisten. „Man kann damit schweres technisches Gerät auf Schienen zum Einsatzort transportieren und auch verletzte Personen sicher bis zum nächsten Bahnübergang bringen, um sie dort zu behandeln“, stellte Blaue fest.

Auch zur Eisrettung von Mensch und Tier könnte das Flachwasserschubboot eingesetzt werden.

Das Hochwasserboot steht ab sofort im Feuerwehrgerätehaus an der Seetorstraße und ist Tag und Nacht einsatzbereit – egal ob es an den Sassenbergschen Kiesteichen, am Doktorsee, Helenensee oder der Hohenroder Auenlandschaft gebraucht wird.

„Selbstverständlich kommt das Boot auch in den Ortsteilen zum Einsatz, wenn es dort benötigt wird“, stellte Blaue fest.

„Und die Menschenrettung steht immer an erster Stelle, also immer vor unseren technischen Anlagen“, machte Karl deutlich.

© Schaumburger Zeitung, 27.03.2021