Nach Umweltunfall: Stadtwerke prüfen Grundwasser

16.03.2021

Messungen starten in drei Monaten / Dieselspuren "unwahrscheinlich"

Die Stadtwerke Rinteln überprüfen das Grundwasser auf Dieselspuren. Das teilt Thomas Sewald, Technischer Leiter bei den Stadtwerken, mit. Dabei soll ausgeschlossen werden, dass Rückstände des Diesels, der vor rund einer Woche auf ungeklärte Weise in die Weser gelangt ist, das Grundwasser erreicht haben.

Die erste Messung findet in etwa 100 Tagen statt. Erst dann habe das Grundwasser die Messstelle erreicht. „Das ist ein sehr langsamer Prozess“, weiß Sewald. Er unterstreicht, dass das in einer unterirdischen Kiesschicht geführte Grundwasser geprüft werde, nicht das Weserwasser selbst.

In Absprache mit der Unteren Wasserbehörde führen die Stadtwerke vier zusätzliche Messungen im Abstand von jeweils drei Monaten durch. Der Schwerpunkt liegt auf Kohlenwasserstoff. Dieser Kohlenwasserstoff sei ein Hinweis auf ölartige Substanzen wie etwa Diesel.

Sewald schätzt die Gefahr von Spuren im Grundwasser als „sehr gering“ ein. In der Regel gelange kein Weserwasser in das Grundwasser. „Das ist ein weitverbreiteter Irrglauben“, sagt Sewald. Richtig sei, dass Wasser von den Berghängen das Grundwasser speise.

In rund 100 Tagen wird Grundwasser des Wasserwerkes am Heinekamp abgepumpt und untersucht. Dafür schicken die Stadtwerke die Probe in ein zertifiziertes Labor in Hameln. Sollte die Probe entgegen den Erwartungen den zulässigen Schwellenwert überschreiten, werden noch mehr Proben in kürzeren Abständen genommen. Dasselbe Prozedere läuft auch am Wasserwerk in Engern ab. Das dort gewonnene Wasser geht an die Stadtwerke Schaumburg-Lippe – die damit unter anderem auch Bückeburg versorgen. Sollten die Untersuchungen eine Belastung ergeben, wäre sie auch dort nachweisbar. Sewald wiederholt jedoch, dass die Gefahr äußerst gering sei. Außerdem unterstreicht er die hervorragende Trinkwasserqualität des hiesigen Grundwassers. Das Wasser werde bis auf eine vorsorgliche UV-Bestrahlung nicht behandelt.

Da sich das Grundwasser äußerst langsam bewegt, wird es noch dauern, bis das Hamelner Labor Resultate vermeldet. Bis es so weit ist, wird im Wortsinn also noch viel Wasser die Weser herunterfließen.

Nach wie vor ist die Ursache für den in die Weser eingeleiteten Diesel nicht gefunden. Die Wasserschutzpolizei Nienburg hatte zuletzt angekündigt, ein Sonarboot einzusetzen, um die Quelle zu finden. Zuvor haben schon längere Suchaktionen mit Hubschraubern und einem Taucher keinen Erfolg gebracht.

Am vergangenen Freitag vermeldete das Mindener Tageblatt, dass auf der Weser bei Minden wieder ein Ölfilm entdeckt wurde. Am Freitagmorgen rückten die Wasserschutzpolizei und die städtische Feuerwehr zum Alten Weserhafen aus. Vor Ort konnten jedoch keine Ölschlieren mehr festgestellt werden. Die Wasserschutzpolizei teilt gegenüber dieser Zeitung mit, dass sie von einem Zusammenhang mit dem Diesel in Rinteln ausgehe.

© Schaumburger Zeitung, 16.03.2021