Gefährliches Licht

03.02.2021

Lichtverschmutzung: Stadtwerke achten auf besondere Frequenzen

Städte sind zusehends auch in den Abend- und Nachtstunden hell erleuchtet. In der Wissenschaft spricht man in diesem Zusammenhang von Lichtverschmutzung, wenn eine natürliche völlige Dunkelheit durch Straßenlaternen und Reklamebeleuchtungen verhindert wird. Was für den Menschen von Nutzen ist, kostet die Natur gleichzeitig wertvolle Ressourcen. Und auch Wildtiere, die normalerweise in einem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus leben, können durch die Lichter in ihrem Jagd- oder Paarungsverhalten empfindlich gestört werden.

„Grundsätzlich gibt es zumindest mit Himmelstrahlern ein Problem“, erklärt Nick Büscher, der Vorsitzende der Rintelner Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu). „Man weiß durch wissenschaftliche Untersuchungen, dass eine hohe Lumen-Zahl Wildvögel auf ihrer Zugroute irritieren und ablenken kann.“ Lumen bezeichnet in der Elektrotechnik eine Einheit, mit der man Aussagen über die Helligkeit einer Lichtquelle treffen kann.

Auch für lichtempfindliche Insekten könnten sehr intensive Lichter äußerst problematisch werden. „Sie strömen meist in großer Zahl zu diesen künstlichen Lichtquellen und verenden dann dort.“ Er appelliere deshalb für gesetzliche Auflagen, die sehr helle Himmelsstrahler, die meist für Werbezwecke verwendet würden, verbieten sollen, so Büscher. „Grundsätzlich sollte man bei künstlichem Licht immer versuchen, die Abstrahlung am besten so gering wie möglich zu halten.“

Mit einem ähnlichen Gedanken installieren und reparieren auch die Rintelner Stadtwerke seit mehreren Jahren die städtische Beleuchtung. „Wir achten beim Einbau neuer LED-Elemente darauf, die Frequenzen zu vermeiden, die Insekten besonders anlocken“, so der technische Betriebsleiter der Stadtwerke, Thomas Sewald. Gerade die Beleuchtung an Straßen bringe aber erfahrungsgemäß ein hohes Sicherheitsgefühl für die Anwohner mit sich. „Der Stellenwert von intakter Beleuchtung hat besonders im Winter eine hohe Bedeutung“, erklärt Sewald weiter. Man ergreife mit den neuen LED-Elementen aber gleichzeitig auch die Möglichkeit, die aktuell so bedrohten Insekten bestmöglich zu schützen. 

© Schaumburger Zeitung, 03.02.2021